Während Architekturbüros weiterhin die ästhetische Gestaltung prägen, nimmt ihr Einfluss auf die Wahl der Baumaterialien zunehmend ab. Kosten und Bauunternehmen bestimmen die Entscheidungen.

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Veränderte Rollenverteilung im Bauprozess
Architekten spielten lange eine zentrale Rolle bei der Planung und Umsetzung von Bauprojekten – von der Gestaltung über die Materialauswahl bis hin zur Bauüberwachung. Eine aktuelle Umfrage unter mehr als 900 Architekturbüros zeigt jedoch, dass ihr Einfluss in wichtigen Entscheidungsbereichen, insbesondere bei der Auswahl von Baumaterialien und Marken, stetig schwindet.
Materialwahl zunehmend durch Bauunternehmen und Kosten bestimmt
Zwar bleiben Architekturbüros federführend in der Gebäudegestaltung, doch die Auswahl der Baustoffe verlagert sich zunehmend auf Bauherren und Bauunternehmen. Besonders in Deutschland zeigt sich dieser Trend deutlich: Viele Architekten berichten, dass ihre Vorschläge aus Kostengründen häufig übergangen werden. Bauunternehmen entscheiden immer häufiger über Materialien, um wirtschaftliche Vorgaben der Auftraggeber zu erfüllen.
Kostendruck dominiert die Entscheidungsfindung
Die Studie verdeutlicht, dass wirtschaftliche Faktoren eine immer größere Rolle spielen. Steigende Baupreise führen dazu, dass günstigere Alternativen bevorzugt werden, selbst wenn Architekten andere Lösungen empfehlen. Bis 2026 erwarten ein Drittel der befragten Architekten einen weiteren Rückgang ihres Einflusses auf die Materialwahl.
Auswirkungen auf Bauqualität und Nachhaltigkeit
Die Verringerung der Entscheidungsfreiheit von Architekten könnte langfristig die Qualität und Nachhaltigkeit von Bauprojekten beeinflussen. Da Kosten zunehmend über Materialentscheidungen bestimmen, bleibt unklar, inwieweit langfristige Aspekte wie Langlebigkeit und ökologische Nachhaltigkeit in den Fokus rücken.
Diese Entwicklung zeigt eine deutliche Verschiebung im Bauprozess: Während Architekten weiterhin das Design prägen, bestimmen Bauherren und Unternehmen zunehmend über die Material- und Budgetentscheidungen. Dieser Trend wird sich voraussichtlich weiter fortsetzen. |