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550 km Abwassernetz:

22.03.2016

Maastricht macht mit der grabenlosen Kanalsanierung ernst

Die niederländische Stadt Maastricht hat Be- und Zustand ihres 550 Kilometer langen innerstädtischen Kanalnetzes in den letzten Jahren komplett erfasst. Auf dieser Datenbasis wurde ab 2010 die planmäßige und großflächige Instandsetzung des Kanalsystems durch grabenlose Renovations- und Reparaturmaßnahmen geplant und seit 2014 mit grabenlosen Techniken realisiert.

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Eng ging es zu bei der Kanalsanierung in der Maastrichter Altstadt.

Das hierfür entwickelte Sanierungs-Gesamtkonzept des Bauherrn für den Innenstadtbereich der Stadt Maastricht wurde in drei Bauabschnitten öffentlich ausgeschrieben. Die drei Projekte "Maastricht Süd-Ost", "Maastricht Nord-Ost" und "Maastricht West" wurden sehr unterschiedlich konzeptioniert und schließlich in drei Losen ausgeschrieben und vergeben.

Dieses Vorgehen wählte man, da der Betreiber bisher wenig praktische Erfahrungen bei der Kanalsanierung derartiger Größenordnungen hatte. Die Stadt Maastricht wollte deshalb Erfahrungen und Daten zur Zweckmäßigkeit der unterschiedlichen Ausschreibungsvarianten sammeln. Vor diesem Hintergrund kamen Rahmenverträge mit nachfolgenden Auftragsvolumina zur Ausschreibung:

• Maastricht Süd-Ost: Ca. 3.200 m Schlauchlining-Arbeiten und 320 partielle Reparaturen.
• Maastricht Nord-Ost: Ca. 5.500 m Schlauchlining-Arbeiten und 430 Teilreparaturen.
• Mastricht-West:: Ca. 1.300 m Schlauchlining-Arbeiten und 150 Teilreparaturen.

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HighTech vor historischer Kulisse: Einzugfertiger Schlauchlinerkopf.

Der Vergabe erfolgte aufgrund des günstigsten Preises, der durch die Bieter vorgelegten Referenzen und der am besten bewerteten Sanierungskonzeption: Ende 2013 erhielt die Swietelsky-Faber Nederland Relining B.V. von der Stadt Maastricht den Zuschlag für alle drei Lose. Die Kanalsanierungsarbeiten wurden maßgeblich mit dem Ziel des Werterhalts der Infrastruktur und der Betriebssicherheit des Maastrichter Kanalsystems für die nächsten 30 Jahre geplant, wobei die für das Schlauchlining plausible Nutzungsdauer von 50 Jahren dem Bauherrn durchaus bekannt ist.

Der vergebene Leistungsumfang beinhaltete
• Sämtliche Vor-, Neben- und Nacharbeiten der Sanierung
• Wasserhaltungsarbeiten
• Die Erstellung und Ausführung eines Verkehrsmaßnahmenplans
• Anliegerinformation und -kommunikation mit Bewohnern und den im Innenstadtbereich stark betroffenen Geschäftsbetrieben durch Erstellung eines Anliegerkommunikationsplans
• Ausführung diverser Kanalreparaturarbeiten
• 10.000 m Schlauchlining in Kreis-, Ei- und Sonderprofilen bis hin zu begehbaren Kastenprofilen
• Oberflächenwiederherstellung bei punktuellen Erdarbeiten
• Abnahmedokumentation und sonstige zusätzlichen Arbeiten.

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Begehbare Druckschleuse eines großkalibrigen Schlauchliners. In der Schleuse kann ein Mitarbeiter den UV-Lampen-Zug startklar machen, ohne dass dabei der Luftdruck im Liner abfällt.

Insgesamt wurden im Zeitraum von ca. 1,5 Jahren ca. 10.000 m Schlauchlining und 900 Reparaturen in begehbaren und nichtbegehbaren Kanälen durchgeführt. Dies klingt für den Fachmann nicht besonders spektakulär, jedoch gab die vom Bauherrn vorgegebene Sanierungskonzeption den exakten Ablauf der Arbeiten zwingend vor. Es wurden u.a. auch in begehbaren Großprofilen Fugen abgedichtet, Risse verpresst, diverse Arten von Hindernissen beseitigt, Schachtbauwerken abgebrochen und Schächte saniert. In der Angebotsphase durfte der Bieter auf Basis seiner angebotenen Einheitspreise einen konkreten leistungsbezogenen Ausführungsvorschlag erstellen, welcher in Form eines Warenkatalogs die anstehenden Mengen/Umsätze auflistete. Diese Ausarbeitung diente dem Auftraggeber lediglich als weitere Orientierung zur Angebotskonzeption des Bieters. Auf das Wertungskriterium Preis hatte diese Zusammenstellung im Vergabeverfahren der Ausschreibungsbetrag keinen Einfluss.

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GFK-Schlauchliner großer Nennweite beim Einzug in den Untergrund.

Obwohl das Angebotsvolumen der Swietelsky-Faber für die drei Lose in Maastricht nahezu 5 Millionen Euro umfasste, kamen Baumassen-Abweichungen von den vom Bauherrn präzise vorgegebenen Rahmenverträgen aufgrund der sorgfältigen Sanierungskonzeption faktisch nicht vor. Über ein vor Ort in Maastricht-West installiertes Projektbüro der Swietelsky-Faber konnten Projektsteuerung und Bauabwicklung orts- und zeitnah in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber abgewickelt werden.

Wesentliche Koordinationsaufgaben waren dabei die Aktualisierung der Planunterlagen
• Gefährdungsbeurteilungen jedes einzelnen Einbauabschnitts,
• die Datenaufbereitung der aktuellen TV-Voruntersuchungen,
• Klärung der Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltaspekte (SGU),
• die Anliegerkommunikationen,
• die Wasserhaltungskonzepte,
• Verkehrs- und Begehungsgenehmigungen,
• die Erstellung statischer Berechnungen,
• die Konzeption der Verkehrssicherungsmaßnahmen
• die wöchentliche Darstellung der Kostenverläufe.

Als sehr effektives Tool für die Beteiligten erwies sich ein mit den Vergabeunterlagen und den aktuellen TV-Untersuchungsdaten verlinktes EDV-System namens IBE. Auf der Basis der mit den Verdingungsunterlagen verbundenen IBE-Daten war es jederzeit sehr einfach möglich, den tatsächlichen Leistungsaufwand pro Straßenzug, pro Ortsbereich oder auch den haltungsweise anfallenden Aufwand an Leistungen darzustellen. Ebenfalls waren mit IBE aktuelle Kostenvergleichsanalysen möglich, um ggfls. Bedarfsvarianten des Rahmenvertrags zu aktivieren.

Im Ergebnis von 1,5 Jahren erfolgreicher Arbeit hat sich in Maastricht ein solides öffentliches Partnerschaftsmodell etabliert: Dabei zeigte sich aus Sicht des Bauherrn, dass umfassende Rahmenverträge ein sehr sinnvolles Werkzeug sein können, wenn umfangreiche Kanalsanierungsarbeiten zu vergeben sind.

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Alte Kanäle fit für weitere Jahrzehnte: Betriebsbereiter GFK-Schlauchliner.

Fotos: www.swietelsky-faber.de

Ein weiterer Schlüssel des Erfolgs war die akribische Arbeitsvorbereitung und Ausführungsplanung. Auftraggeber und Auftragnehmer konnten sich dadurch stets auf das Wesentliche konzentrieren: auf die kontinuierliche und reibungslose Umsetzung grabenloser Kanalsanierungsmaßnahmen in einem erheblichen Umfang. Und dies trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen, die das Arbeiten an der Infrastruktur in einer schönen, aber eng bebauten historischen Altstadt zwangsläufig mit sich bringt.

Letztlich musste eine Vielzahl von Anforderungen optimal erfüllt werden müssen, um ein ÖPP-Projekt solcher Art und Dimension zur allseitigen Zufriedenheit abzuarbeiten. Die Arbeiten wurden Ende 2015 mit höchster Akzeptanz des Bauherrn abgeschlossen.

  Quelle: www.swietelsky-faber.de


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