Verbandspräsident Markus Böll fordert höhere und stetige Investitionen in das Verkehrsnetz sowie ein nachhaltiges Verkehrskonzept
Jetzt rächen sich die Defizite der Vergangenheit!“ Das derzeitige Verkehrschaos auf den Hauptverkehrsstraßen nach Mannheim und Ludwigshafen kommt für Markus Böll, Präsident des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden, nicht als Überraschung: „In den vergangenen zehn Jahren wurde zu wenig in den Neubau und Unterhalt investiert. Jetzt, da der Handlungsbedarf groß ist, überschneiden sich die einzelnen Projekte an mehreren zentralen Verkehrsadern und bringen den individuellen Personennahverkehr regelmäßig zum Erliegen.“ Seit gestern gibt es in Mannheim eine weitere Baustelle an der Konrad-Adenauer-Brücke. (Eine weitere an der Südtangente wurde auf Grund der angespannten Verkehrssituation kurzfristig verschoben.) Die Situation wird sich durch die bevorstehende Hochstraßensanierung weiter zuspitzen.
„Auch die rechtzeitige Umsetzung einer dritten alternativen Rheinquerung bei Altrip wurde versäumt. Für Pendler aus der Pfalz wird Mannheim zunehmend unerreichbar. Zumindest unter einem vertretbaren Zeitaufwand. Wir verstehen uns als Metropolregion und kappen gleichzeitig zentrale Verkehrsadern in unsere Kernstädte“, kritisiert der Präsident. „Soll denn der individuelle Personennahverkehr demnächst auf Paddelboote ausweichen, um Mannheim zu erreichen?“
Eine gewisse Einsicht der Politik zeichnete sich ab: Der neue Verkehrswegeplan der Bundesregierung sah ursprünglich unter anderem einen sechsspurigen Ausbau der A5 zwischen Hemsbach und dem Autobahnkreuz Heidelberg vor. Dieser entfiel in der überarbeiteten Version jedoch aus dem so genannten „vordringlichen Bedarf“ und hat damit kaum noch realistische Umsetzungschancen bis ins Jahr 2030. Die neue Landesregierung vereinbarte in ihrem Koalitionsvertrag, in erheblichem Umfang in den Straßenbau zu investieren. Kürzlich hat die Regierung für 2016 jedoch eine Investitionssumme für den Straßenbau bekannt gegeben, die fast 1/5 unter den Ausgaben des Vorjahres liegt.
Für Markus Böll nicht nachvollziehbare Kehrtwenden: „Eine Optimierung der Verkehrsanbindung unserer Metropolstädte ins Umland ist überfällig. Die Verkehrsnetze für den privaten Individualverkehr sowie den öffentlichen Nahverkehr müssen weiter ausgebaut und zusätzliche Brücken geschaffen werden.“ Der Verbandspräsident fordert von den Verantwortlichen eine verantwortungsvollere Verkehrswegeplanung sowie bedarfsgerechte stetige Investitionen in das baden-württembergische Verkehrsnetz. |